Ignaz Semmelweis wird als Erfinder des Händewaschens bezeichnet. Seine Forschungen zeigten, dass Krankheitskeime mit den Händen übertragen werden. 1846 war Ignaz Semmelweis Assistenzarzt an der 1. Gebärklinik im Wiener Allgemeinen Krankenhaus. In dieser Zeit starben 15 % der Frauen an Kindbettfieber. An der 2. Gebärklinik allerdings gab es bedeutend weniger Todesfälle. Semmelweis beobachtete, dass bei der 1. Klinik Ärzte mitarbeiteten, bei der 2. Klinik hingegen waren die Hebammen alleine. Die Ärzte kamen meistens aus dem Sezierkeller, wo sie Studien an Leichen durchführten. Durch das Einführen des Händewaschens sowie der Desinfektion von Geräten starben nur noch 1,3 % der Mütter an Kindbettfieber. Doch die Ärzte wollten nicht auf Semmelweis hören, und so wurde er aus Wien weggemobbt. Sie wollten sich nicht eingestehen, selbst schuld am Tod so vieler Mütter zu sein. Von Suiziden unter Ärzten wurde berichtet, weil sie mit dieser Schuld nicht leben konnten. - Heute ist völlig klar: Hygienemaßnahmen retten Leben. Dass die Ärzte damals die Schuld nicht eingestehen wollten, machte die Sache nur noch schlimmer. Wie hätten sie mit der Schuld umgehen können, anstatt zu verzweifeln oder sie zu verleugnen?
Leid, das durch eigenes Verschulden bei anderen entsteht, ist eine erdrückende Last. Ein Eingeständnis ist so wichtig, sich rausreden verdrängt die Gewissensbisse niemals. Den Geschädigten »Es tut mir von Herzen leid« zu sagen, ist notwendig, wenn wir Erleichterung erfahren wollen. »Ich vergebe dir« kann die Tat nicht ungeschehen machen, uns aber enorm entlasten. Weil es einem Freispruch von der Schuld gleichkommt, der uns wieder Lebensfreude schenken kann. Und genau das hat Jesus im letzten Moment seines Lebens gebetet: »Vater, vergib ihnen!« Gott sei Dank! Andreas Wanzenried