Der 15. November 2004 war offensichtlich ein besonderer Tag in Braunschweig. Schon frühmorgens um 6:00 Uhr waren alle Zufahrtsstraßen der Stadt von Autokolonnen verstopft. Wie kam es zu diesem karawanenartigen Verkehrsaufkommen? Was war das Ziel? Des Rätsels Lösung konnte man in der Zeitung nachlesen. Der neu errichtete Baumarkt hatte seinen Eröffnungstag. Geworben wurde mit folgendem Versprechen: »Wer zwischen 6 und 7 Uhr früh mit einer Schubkarre vor dem Baumarkt erscheint, erhält ein Los. Die zwanzig Gewinner dürfen ihre Schubkarre bis zum Bersten vollladen, und zwar bis zu einem Betrag von 1000 Euro.« Über 2000 Autofahrer hatten sich auf den Weg gemacht, um an der Verlosung teilzunehmen. Mindestens 1980 waren leer ausgegangen.
Diese Situation wurde mir zum Gleichnis. Mit wie viel Werbung versuchen wir doch immer wieder Menschen zu Evangelisationen einzuladen, um sie für Jesus Christus zu gewinnen. Dadurch ist an einem einzigen Abend der Himmel – das Allerkostbarste – zu bekommen. Es werden keine Lose verteilt, sondern jeder, der will, kann unvorstellbar reich werden. Nach all unserer Erfahrung sind es immer nur wenige, die eine ganze Ewigkeit gewinnen. Warum ist der Andrang nicht größer? Warum ist ihnen eine Schubkarre voller Baumaterial wichtiger als der Himmel? Die Bibel gibt eine traurige Antwort darauf: »Die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht« (Johannes 3,19). Auch in Matthäus 23,37 beklagt Jesus die Ablehnung der Menschen: »Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Flügel; und ihr habt nicht gewollt.« Werner Gitt