Ein richtiger Sonny-Boy dieser Danny Deitermann! Immer spendabel, immer humorvoll. Man könnte meinen, dass er durch besondere Begabung eine gewisse Leichtigkeit der Bewältigung seines beruflichen Alltags mitbringt. Selten hebt er im Gespräch hervor, dass er erst vor zwei Jahren das 300-Mann-Unternehmen des Vaters übernommen hat. Alles scheint zu laufen. Berufliche Auslandsreisen werden oft verbunden mit ausufernden touristischen Expeditionen.
»Beim Betriebsfest letzte Woche stellte ich fest, dass die weitaus meisten Mitarbeiter mich noch gar nicht kennen. Na ja, ich wühle ja auch nicht im ölbeschmierten Overall in der Produktion herum, wie es der Alte so gern tat«, dozierte er kürzlich.
Ich dachte seitdem darüber nach, wie er denn mit derartiger Haltung das Unternehmens-Schiff durch die derzeit schwierige Konjunktur-See steuern könne.
Kann man denn wirklich ohne ständige Mitarbeiter-Fürsorge und -Kontakte eine mittelständische Firma solcher Bedeutung führen? Kann der Hochmut der Erbengeneration so groß sein, dass er derart dumme Fehler im Umgang mit Menschen und Vermögen macht?
Gestern schaltete ich auf der Heimfahrt vom Büro wie üblich das Regionalradio ein: »Soeben erhalten wir die Meldung, das das traditionsreiche Unternehmen Deitermann-Molkereimaschinen Konkurs angemeldet hat. Dem Vernehmen nach soll die Ursache in Absatzproblemen liegen.« Klaus Spieker