Glauben und Hoffen, so wie die Bibel es versteht, ist nichts Ungewisses, Vages, Nebulöses. Der biblische Glaube sieht auch das als Realität, was er zwar mit dem Auge nicht sieht, er aber trotzdem als Tatsache erkannt hat. Wie kann das sein? Zugegeben ist das zunächst einmal nichts für’s Auge. Die Sinne streiken und der Verstand blockiert, wenn sie etwas als wahr gelten lassen sollen, was nicht ersichtlich und durch Logik nicht erschließbar ist.
Und doch tun wir das täglich. Wir verlassen uns auf Zusagen, auf Abläufe und Gesetzmäßigkeiten, deren Gültigkeit wir einfach voraussetzen. Wir prüfen nicht jedesmal neu, ob der Stuhl auch hält, bevor wir uns darauf setzen. Ohne dieses Vertrauen könnten wir entweder fast gar nichts oder alles nur mit großer Verzögerung tun. Was hält uns also davon ab, nicht genauso auf Gott und sein Wort zu vertrauen?
Es kommt offensichtlich darauf an, dass ich wenigstens einmal prüfe, ob ich mich auf Gott verlassen kann oder nicht. Gott bietet z. B. an: Rufe mich an in der Not, so will ich dich retten, und du sollst mich preisen (Psalm 50,15). Wer sich aufrichtig im Gebet an Gott wendet und seine Hoffnung auf Gott setzt, den wird Gott nicht enttäuschen.
Ein paar Sätze weiter in dem Bibelabschnitt, aus dem auch unser Tagesvers stammt, steht: »Ohne Glauben ist es unmöglich, Gott wohlzugefallen«, und weiter, dass er denen, die an ihn glauben, ein Belohner ist. Zugegeben es ist ein Schritt mit Konsequenzen, wenn ich mein Leben Gott anvertraue, aber Gott versichert mir, dass ich nicht enttäuscht sein werde, wenn ich das tue. Er will mir meine Schuld vergeben und mich tragen und halten – bis in alle Ewigkeit. Friedhelm Orlikowski