Als ich in einer eiskalten Winternacht nach Hause lief, kam mir die Idee, zur Zeiteinsparung die »Luftlinie« zu gehen. Diese führte allerdings direkt über einen zugefrorenen Kanal. Nur zögerlich setzte ich meine Füße aufs Eis. Mit leichten Zweifeln bewegte ich mich langsam vorwärts. Doch trotz meines Kleinglaubens erreichte ich das andere Ufer sicher und konnte meinen Weg fortsetzen. Das Eis war schon tagelang gefroren und entsprechend dick.
Doch nachmachen sollte man das besser nicht. Nur von der Feuerwehr offiziell freigegebene Eisflächen sind ohne Bedenken zu betreten. Jeden Winter sterben Menschen in Seen und anderen Gewässern, weil sie die Dicke des Eises überschätzten. Das vermeintlich feste Eis erwies sich in Wahrheit oft nur als dünne Eisschicht.
Entscheidend ist also nicht, wie stark ich an die Tragfähigkeit des Eises glaube, sondern wie tragfähig das Eis tatsächlich ist.
Ist das bei den wichtigen Dingen des Lebens nicht auch so? Oft höre ich den Satz: »Es ist völlig egal, an was du glaubst, du musst nur stark genug dran glauben.« Mit dieser Einstellung kann ich mich überhaupt nicht anfreunden. Wenn ich fest von etwas überzeugt bin, was letztlich nur ein Hirngespinst ist, dann nützt mir mein Glaube gar nichts. Daher ist es unbedingt wichtig, sich die gleiche Frage wie Pilatus zu stellen: »Was ist Wahrheit?« Nur was wirklich wahr und echt ist, ist auch tragfähig. Jesus Christus spricht: »Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich« (Johannes14,6). Das kann man natürlich auch für eine Behauptung unter vielen halten; aber tatsächlich haben viele Millionen Menschen auf Jesus Christus vertraut und sind nicht enttäuscht worden. Sebastian Lüling