In den Wäldern und Auen duftet es um diese Jahreszeit schon wieder nach einer besonderen Delikatesse, die Feinschmecker lieben. Es ist Bärlauchzeit. Typisch für die grünen Blätter dieses Gewächses ist der intensive Geruch, der an einen bekannteren Verwandten, den Knoblauch erinnert. Tragischerweise kommt es gerade beim Bärlauchsammeln alljährlich zu tödlichen Verwechslungen. Die Blätter des giftigen Maiglöckchens sehen denen des Bärlauch so ähnlich, dass unerfahrene Sammler sich leicht täuschen lassen.
Stellen Sie sich vor, jemand möchte zum ersten Mal Bärlauch sammeln gehen, nimmt seinen Korb mit und begibt sich in das nächste Augebiet. Schon nach kurzer Zeit wird er fündig, schneidet mehrere Blätter ab und spaziert gut gelaunt weiter. Da trifft er einen Gleichgesinnten, der bereits einen ganzen Korb voll Bärlauch gesammelt hat. Sobald dieser die Ernte unseres Freundes sieht, warnt er ihn eindringlich: »Wenn Sie diese Blätter essen, werden Sie sterben, Sie haben Maiglöckchen gepflückt! Sehen Sie, da drüben wächst Bärlauch, ich zeige Ihnen den Platz.« Da antwortet der andere eingeschnappt: »Nun mal langsam, von Ihnen lasse ich mir nicht vorschreiben, was ich zu pflücken habe, seien Sie mal ein wenig toleranter!«
Oft reagieren Menschen auf das Evangelium von Jesus Christus in der gleichen Weise. Sie halten es für intolerant, zu hören, dass sie verloren sind und dass der einzige Weg der Errettung am Kreuz von Golgatha nicht vorbeiführt. Doch Jesus selbst spricht es sehr eindringlich aus: »Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich« (Johannes 14,6b). Susanne Eisl