In den Monaten Januar bis Mai ist die Geburtszeit der Lämmer. Manchmal ist der Hirte dann mit dem Problem eines mutterlosen Lammes konfrontiert. Im schlimmsten Fall stirbt die Mutter bei der Geburt, oder sie hat nicht genug Milch für eine Mehrlingsgeburt. Nun wäre es naheliegend, dass der Hirte das verwaiste oder unterversorgte Lamm einem Mutterschaf übergibt, dessen Lamm gestorben ist. Aber das ist nicht so einfach. Das Mutterschaf erkennt ihr Lamm am Geruch und verstößt das fremde.
Ein Hirte erklärt, wie er dieses Problem löst: »Ein Lamm stirbt unter der Geburt, und ich will der Mutter ein anderes Lamm anvertrauen. Ich nehme die Fell des verendeten Lammes und binde es dem lebenden Lamm um. Das ist eine der gängigsten Methoden, ein Lamm unterzuschieben.« So kann das verwaiste Jungschaf zu saugen beginnen unter der Haut eines Lammes, das gestorben ist.
Dieses Verfahren ist eine lebendige Veranschaulichung der biblischen Heilsbotschaft. Gott kann uns nicht in unseren Sünden annehmen. Wir passen nicht zu ihm und sind ihm entfremdet. Absolut gerecht müssen wir sein und seiner Heiligkeit und Reinheit entsprechen, damit er uns als seine Kinder akzeptiert. Aber wenn wir Jesus Christus als Retter und Herrn vertrauen, sind wir nach biblischem Sprachgebrauch »in Christus«. Sein für Gott angenehmer Geruch - um in dem Bild des Adoptivlammes zu bleiben - geht auf uns über. Gott sieht uns nicht länger als Sünder, die den ewigen Tod verdienen. Er sieht uns »in Christus« und nimmt uns als seine Kinder an, so wie das Werk seines geliebten Sohnes ihm wohlgefällig ist. Wir sind dann »begnadigt« oder, anders übersetzt, »angenehm gemacht in dem Geliebten«.
Gerrit Alberts