Ich erinnere mich, wie ich als Jugendlicher diese Aussage in meinem Naturschutzeifer immer wieder machte. Von meinem Vater verlangte ich sogar, er solle wegen der Abgase nicht mit dem Auto, sondern mit dem Rad zu seiner 10 Kilometer entfernten Arbeitsstelle fahren. Denn ich war selbst ein Jahr lang täglich mit dem Fahrrad in meine 10 Kilometer entfernte Schule gefahren. Ich konnte nicht begreifen, warum mein Vater meine Idee nicht aufgriff und weiterhin mit dem Auto zur Arbeit fuhr. Als ich das Jahr darauf eine Handwerkerlehre begann, benutzte ich selbstverständlich auch für diese Strecke mein Rad.
Doch nach einiger Zeit bemerkte ich, dass es sehr anstrengend ist, nach einem harten Arbeitstag auf den Baustellen noch per Fahrrad 8 Kilometer bergauf nach Hause zu fahren. Angesichts dieser Erfahrungen verwarf ich meine Aussage über den Autoführerschein und hatte 3 Monate später die Fahrlizenz und dann bald einen Kleinwagen, um zur Arbeit zu kommen. Jetzt verstand ich meinen Vater, warum er nicht auf meinen Vorschlag eingegangen war.
Indem ich angefangen hatte, dasselbe zu tun wie mein Vater, nämlich zu arbeiten, hatte ich begonnen, ihn besser zu verstehen und ihn in einem ganz neuen Licht zu erkennen.
Dieselbe Erfahrung, die ich mit meinem Vater gemacht habe, können wir auch in Bezug auf Gott machen. Wenn wir Recht und Gerechtigkeit üben und uns für die einsetzen, die sich nicht selbst helfen können, dann tun wir, was Gott tut. Unser heutiger Tagesvers belehrt uns darüber, dass wir dann dadurch Gott erkennen, so wie ich meinen Vater in einem ganz neuen Licht erkannte. Und das ist heilsam für uns und unser Umfeld.
Dietmar Bauer