Jagd nach Federn - eine vergebliche Mühe

Ein Missionar erzählte folgende Geschichte: Zu einem Afrikaner kam ein Mann, der ihn verleumdet und schlecht von ihm geredet hatte, um sich zu entschuldigen und um Verzeihung zu bitten. Wortlos nahm der Afrikaner ein Huhn, tötete und rupfte es. Als der Wind die Federn davongetragen hatte, sagte er zu dem Verleumder: »Ich vergebe dir, wenn du alle Federn dieses Huhns eingesammelt hast.« Damit machte er ihm anschaulich klar, dass die gesprochenen Worte nicht wieder zurückgenommen werden können, ja sich sogar weiter verbreiten werden. Sie sind nicht mehr zu kontrollieren.
Diese Geschichte muss einen aufrichtigen Zuhörer treffen. Wie oft verlassen unseren Mund leichtfertig Worte, die tief verletzen. Das Gesprochene ist lieblos oder es verurteilt direkt den anderen, um sich dadurch selbst in ein gutes Licht zu rücken. Dann der Schreck: Was habe ich da gesagt? Könnte ich es doch rückgängig machen! Unmöglich, denn einmal ausgesprochen, stehen die Worte im Raum. Gespeichert im Gedächtnis der Menschen werden sie weiter und weiter getragen. Sie entziehen sich jeglichem Zugriff und Löschversuch. Welch einen Gegensatz dazu sehen wir im Verhalten von Jesus Christus, dem Sohn Gottes! In Lukas 4,22 wunderten sich die Zuhörer über die »Worte der Gnade«, die er sprach. Wie kam es, dass er nur heilende und keine verletzenden Worte sprach? Die Antwort ist ganz einfach: Er hatte seine Zuhörer lieb. Die Liebe war die »Wache über der Tür seiner Lippen«, wie der Tagesvers es ausdrückt. Wir müssen um Liebe bitten, dann tun wir den Menschen nichts Böses. Fangen wir doch heute damit an. Veronika Nietzke