Im Allgemeinen haben Mädchen heutzutage bis zum Abitur bessere Zeugnisse als Jungen. Das liegt wohl weniger an der schwächeren Begabung der Jungen als vielmehr daran, dass die meisten Mädchen die Beziehung auch zu den Lehrkräften nicht ganz so leichtfertig aufs Spiel setzen mögen wie die Jungen. Mit dem Satz »I like to be liked« (»Ich mag, dass man mich mag«) erklären die Engländer diese erfreuliche Erscheinung, während die bei vielen Jungen verbreitete Faulheit noch durch den Drang zu missverstandenem »Heldentum« verstärkt wird. Natürlich gibt es auch hier – wie überall im Leben – Ausnahmen und Überschneidungen. So entstanden in manchen Städten schon gefährliche Mädchengangs, und sehr fleißige Jungen verfolgen unbeeindruckt von allem Medienrummel zäh ihre Ziele und erreichen sie dann auch.
Dass ich trotz der zuletzt gemachten Einschränkungen heute für hoffnungslos rückständig gelte, ist mir klar, weil ich behaupte, es gebe grundsätzliche Unterschiede zwischen dem Verhalten von Jungen und Mädchen. Zumindest müsste ich nach heute weitverbreiteter Sichtweise zugeben, dass diese Unterschiede einzig durch die von einem überholten Menschenbild geprägte Erziehung herausgebildet wurden.
In meiner Bibel lese ich aber, dass Gott Mann und Frau als ein sich ergänzendes Gegenüber erschaffen hat, und nicht als ein konkurrierendes Gegeneinander. Bei diesem Konkurrenzkampf gibt es dann vordergründig Sieger und Besiegte, letztendlich aber ausnahmslos nur noch Verlierer. Weiter steht in der Bibel, dass der Mann seine Frau lieben soll wie sich selbst und dass die Frau sich so verhalten soll, dass der Mann sie lieben kann und nicht um den nötigen Respekt fürchten muss.
Hermann Grabe