»Hallo, sind alle da? Könnt ihr eure Kameras einschalten?« So ähnlich begann häufig der Videounterricht, den ich als Lehrer in der Corona-Zeit 2020 als Ersatz für den Präsenzunterricht durchgeführt habe. Mit Videokonferenzsoftware konnten wir unsere Gesichter sehen, Inhalte diskutieren, Unterrichtsmaterialien teilen und uns gegenseitig Mut für den Alltag zu Hause zusprechen.
Auch wenn durch Videokonferenzen der Unterricht und die Schüler ein wenig aufgefangen werden konnten, wurden die Grenzen dieses Kommunikationsmittels immer wieder deutlich: die Gesprächsbereitschaft war nicht so hoch wie im Klassenraum, kooperatives Arbeiten gestaltete sich schwierig, und auch die Aufmerksamkeitsspanne war angesichts einiger technischer Probleme und des beständigen Starrens auf einen Bildschirm nicht allzu lang.
Wir Menschen sind für den echten Austausch von Angesicht zu Angesicht geschaffen. Die virusbedingte erhöhte digitale Kommunikation war zwar einerseits hilfreich, andererseits zeigt sie aber auch, wonach wir uns sehnen: physische Nähe und Ansprechbarkeit sowie direkte Interaktion mit Stimme, Gesicht und dem ganzen Körper.
Aus diesen Gründen hat Gott nicht nur Briefe und Aufgaben auf die Erde geschickt, sondern seinen eigenen Sohn. In unserem Tagesvers heißt es, dass Jesus »Fleisch wurde« und »unter uns wohnte«. Jesus kam als ganzer Mensch, in »Fleisch und Blut«: ansprechbar, hörbar und erlebbar. Er lehrte nicht auf Distanz, sondern wagte sich in die Nähe der Menschen. Zwar begegnen wir Jesus heute nicht mehr leibhaftig, aber dennoch erweist er sich als nah- und erfahrbar an, wenn wir uns an ihn wenden. Sebastian Lüling