Besonders in Amerika gibt es eine Reihe von Evangelisten, die
verkündigen, weil Gott so reich sei, müssten auch seine Kinder wohlhabend sein, und weil Gott der Heiland ist, müsse bei Gläubigen ebenfalls alles heil und gesund sein, wenn sie nur den richtigen Glauben hätten.
Durch intensives Betteln und psychotechnisch ausgefeilte Methoden haben es manche dieser Prediger auch zu Millionären gebracht, was ihre Thesen vordergründig zu beweisen scheint. Aber ist es richtig, dass richtige Gläubige weder arm noch krank sein können? Schon im Neuen Testament lesen wir von kranken und notleidenden Christen. Und viele sind schon in die schrecklichsten Seelennöte geraten, denen man den rechten Glauben absprach, weil sie nicht geheilt wurden.
Bei all diesen Behauptungen wird eins völlig vergessen: Krankheit und Armut sind nicht ohne Gottes Zulassung entstanden. Er hat also jeweils eine Absicht damit. Hat er diese erreicht, kann er wohl Gesundheit und genügendes Auskommen geben. Wenn man aber meint, Krankheit und Armut wegglauben zu können, maßt man sich an, Gottes Pläne unterlaufen zu können.
Gottes Absichten mit den Schwierigkeiten liegen in erster Linie darin, dass er uns zeigen will, wie recht er hat, wenn er von dieser Welt sagt, sie sei dem Bösen verfallen. Wir sollen unsere Hoffnung auf ihn setzen. Er hat verheißen, in allem Kummer ganz nahe bei uns zu sein, uns Kraft zum Tragen zu geben und uns durch alles hindurch in sein ewiges Reich zu führen, wo es nie mehr Mangel oder Krankheit geben wird.
Hermann Grabe