Vor zwei Jahren, als der Jahrhundertsommer für viel Trockenheit und Niedrigwasser in den Flüssen Deutschlands sorgte, kamen sie überall zum Vorschein: sogenannte Hungersteine - Zeitzeugen vergangener Dürre- und Notzeiten, die nur bei ähnlicher Wetterkonstellation in Flüssen oder Gewässern zum Vorschein kommen. Zeiten, in denen Menschen leiden mussten, und steinerne Zeugen, die das späteren Generationen bewusst machen. Neben Jahreszahlen sei eine der typischen Inschriften: »Wenn du mich siehst, dann weine!«, berichtete Mathias Deutsch, Umwelthistoriker an der Georg-August-Universität Göttingen, in einem Interview.
Was damals durch eine Dürre schlimmste Auswirkungen hatte, kann zum Glück heute relativ gut abgefangen werden, denn für eine gewisse Zeit lassen sich Ernteausfälle und Umweltschäden durch Vorratshaltung und Reserven ausgleichen. Aber man bekommt trotzdem eine Ahnung davon, was es für uns bedeuten könnte, wenn sich unsere globale Situation immer mehr verschlechtert oder wenn zusammenbricht, was lange verlässlich war, und eine Katastrophe unausweichlich wird.
Als Jesus die Worte in unserem Tagesvers sprach, war er auf dem Weg zu seiner Hinrichtung am Kreuz. Diese wollte er bereitwillig auf sich nehmen, um unsere Schuld und Sünde zu sühnen und so die Katastrophe ewiger Gottesferne von uns abzuwenden. Seine Landsleute hatten seine Wunder und Heilungen damals gerne angenommen, ihn aber als König und Herrn verworfen und seine Hinrichtung gefordert. Was das bedeutete, sah Jesus in diesem Moment voraus: Ihnen würde ein Schicksal widerfahren, das unbeschreiblich furchtbar war. Und das war wahrlich ein Grund zum Weinen!
Joachim Pletsch