Eine rein hypothetische Frage: Was würden Sie sehen, wenn Sie heute die Bilder auf dem Smartphone eines Jugendlichen durchstöbern würden? Genau! Auf vielen Bildern werden Sie in das lachende Gesicht des Besitzers schauen. Angeblich sind 30% aller Aufnahmen der 18-bis 24-Jährigen Selbstporträts. Selfies.
Fast jeder ist genervt von diesem nun schon einige Jahre anhaltenden Trend, aber dennoch macht er vor keinem Halt. Ein paar Diebe waren schon so schlau, mit gestohlenen Smartphones von sich selbst Fotos zu machen, die dann automatisch in die Cloud des eigentlichen Besitzers wanderten. Sind wir wirklich so verrückt nach uns selbst? Die Selfie-Gewohnheit (von einem Hype kann man wohl nicht mehr sprechen) passt aber bestens in unsere Gesellschaft. Der wichtigste Mensch in meinem Leben? Ich! Wer muss auf jedes Foto drauf? Ich! Der eine wirbt mit »Du willst es, du kriegst es!«, der andere mit »Hauptsache ihr habt Spaß!«. Manch einer mag einwenden, dass diese Egozentrik nun mal normal ist, jeder ist sich schließlich selbst der Nächste.
Gerade weil es das Natürlichste der Welt ist, zuerst an sich selbst zu denken, ist die Botschaft von Jesus Christus auch so radikal – radikal anders! Er fordert von mir, dass ich meinen Nächsten genauso liebe, wie ich mich ganz natürlich selbst liebe und mich um mein eigenes Wohlergehen kümmere. Diese Einstellung ist alles andere als normal. Wie kann das trotzdem gelingen? Im heutigen Tagesvers liegt die Antwort: Unser Denken muss vollkommen erneuert werden, wir brauchen eine Verwandlung. Durch eine lebendige Beziehung zu Gott bekommen wir einen neuen Geist, der uns fähig macht, den Blick auf die Bedürfnisse des Nächsten zu richten. Thomas Bühne