Hier beschreibt die Bibel ein Ereignis, das manchem Bibelleser Probleme mit ihrer Glaubwürdigkeit bereitet. Denn dazu müsste auf das Gebet Josuas hin die Erde in ihrer Drehung angehalten und fast einen ganzen Tag später wieder in Gang gesetzt worden sein. Außerdem hätte es auf der anderen Hälfte der Erdkugel eine entsprechend lange Nacht geben müssen. Für Wissenschaftler heute vermutlich ein unmöglicher Gedanke.
Interessant ist jedoch, dass die Bibel auch von anderen historischen Quellen hier möglicherweise bestätigt wird. Immanuel Velikovsky berichtet in seinem Buch »Welten im Zusammenstoß« von einem spanischen Gelehrten, Sahagún, der eine Generation nach Kolumbus und Cortés nach Amerika gekommen war und die Überlieferungen der Ureinwohner gesammelt hatte. Dabei war er auf Dokumente gestoßen, in denen berichtet wurde, »dass zur Zeit einer kosmischen Katastrophe die Sonne sich nur wenig über den Horizont erhob und dort blieb, ohne sich zu bewegen, während auch der Mond stillstand«.
Die biblische Geschichte war den Ureinwohnern nicht bekannt. Und die Dokumente, die Sahagún fand, erweckten nicht den Anschein, von christlichen Missionaren eingeführt worden zu sein. Gemäß der Bibel hat Gott, der Schöpfer des Himmels und der Erde, die Naturgesetze eingesetzt und den Gestirnen ihre Bahnen zugewiesen. Wenn es erforderlich ist, kann er diese zu jeder Zeit auch vorübergehend außer Kraft setzen, ohne dass dies das ganze Weltall durcheinanderbringt. Das ist für mich die einfachste Erklärung für diese Geschichte.
Gott wird noch einmal die Erde und auch den Himmel bewegen (Hebräer 12,26), um zu erweisen, was allein in Ewigkeit Bestand haben wird. Das sollte uns zu denken geben, ihn ernst zu nehmen.
Günter Seibert