Echter Freundschaft misst Gott unschätzbaren Wert bei. Daher wird es niemanden verwundern, wenn in der Bibel viel davon die Rede ist. Einige solcher Berichte, wie z.B. von der Freundschaft zwischen David und Jonathan, sind uns auch wohl bekannt. Weniger geläufig ist die Geschichte von den drei Freunden Hiobs. Sie sind ein praktisches Beispiel dafür, dass man selbst mit bester Absicht eine Situation mißverstehen kann, wenn man vorgefaßte Meinungen hat und sich nicht von dem leiten lässt, der alles durchschaut. Ihnen war klar: Hiob wird wegen verborgener Sünden von Gott gestraft. Der Geplagte kann nur sagen: »Leidige Tröster seid ihr alle!« (Hiob 16,2)
Dabei waren sie mit den besten Vorsätzen von weit her gekommen, um ihrem Freund Teilnahme und Trost zu spenden. Doch das misslang völlig. Trotz aller guten Vorsätze wurden sie dem göttlichen Anspruch, einen leidenden Freund tröstend zu begleiten, nicht gerecht.
Wirklichen Trost kann nur der geben, der selbst von Gott getröstet worden ist (vgl. 2. Korinther 1,4). Nur der, der weiß, wie sanft Gott die durch eigene Schuld und anderer Leute Bosheit geschlagenen Wunden verbindet, wenn wir sie ihm bringen; der Heilsgewissheit und Rettungsfreude wie Wein und Öl ausgießt und dann nichts mehr vorwirft und unserer Sünden um Christi willen nie mehr gedenkt. Solche Menschen weisen auf den »Gott des Trostes« und der Erbarmungen hin. Andreas Möck