Mit einem großen Knall prallten die Meteore auf das Shuttle und zerrissen es in mehrere Teile. Die zwölf Besatzungsmitglieder wurden augenblicklich in die Stille des Alls gesogen. Jedem von ihnen war klar, dass dies das Ende bedeutete. Rasend schnell entfernten sich die Astronauten in verschiedenen Richtungen voneinander und versanken in den Tiefen des Raums. Die letzten Augenblicke verbrachte jeder mit sich und seinen Ängsten allein.
Das geschilderte Unglück hat sich in dieser Form (bisher) nicht wirklich zugetragen. Es ist Teil der über 50 Jahre alten Kurzgeschichte »Kaleidoskop« des amerikanischen Schriftstellers Ray Bradbury. Bradbury nimmt den Leser in der Geschichte mit in die Gedankenwelt des Astronauten Hollis unmittelbar vor dessen Tod. »Was kann ich tun?«, dachte Hollis. »Gibt es irgendetwas, was ich jetzt tun könnte, um ein schrecklich leeres Leben aufzuwerten? Wenn ich doch nur noch eine gute Sache tun könnte, um das Schlechte, das ich in all diesen Jahren gesammelt habe ... aufzuwiegen.« Wenig später verglüht Hollis in Bruchteilen von Sekunden beim Eintritt in die Erdatmosphäre.
Vermutlich jagen viele von uns mit ähnlichen Überlegungen wie denen des unglücklichen Hollis auf ihr Ende zu. Meinen nicht viele Menschen, die beste Jenseitsvorbereitung sei ein ordentliches Maß an guten Taten? Hoffen sie nicht insgeheim, dass Gott das Positive ihres Lebens gegen das Negative aufwiegen wird? Die »eine gute Sache«, die Hollis zum Ausgleich seiner Sündenschuld in sich suchte, entdeckte er nicht. Sie findet sich nur in dem vollbrachten Erlösungswerk Jesu Christi. Es hätte genügt, wenn Hollis sich im Glauben darauf verlassen hätte. Martin von der Mühlen