Lange Zeit wurde die Rolle des Vaters für die Kindesentwicklung unterschätzt. Laut des US-Psychologen Ronald Rohner, der bereits Anfang der 70er-Jahre Studien zu diesem Thema machte, fördern gerade die Väter das spätere Durchhaltevermögen, die Risikobereitschaft, die Sozialkompetenz und die Entwicklung des kindlichen Selbstwertgefühls, während Mütter eher kommunikative Fähigkeiten und Empathie vermitteln. Mütter und Väter haben demnach unterschiedlichen, aber gleich wichtigen Einfluss auf das Kind. Man spricht bereits vom Vater-Faktor, der denen fehlt, die ohne Vater aufgewachsen sind und deshalb statistisch im Leben oft unsicherer sind, eher zu Aggressivität neigen und suchtanfälliger sind. Denn bereits der frischgebackene Papa stabilisiert von Anfang an die Beziehung zwischen Mutter und Neugeborenem und unterstützt die Mutter, die dadurch ihre volle Aufmerksamkeit dem Säugling widmen kann.
Gott, der sich uns als liebender himmlischer Vater vorstellt, sollte allen irdischen Vätern als Vorbild dienen. Er erwartet Gehorsam von seinen Kindern, bietet aber bedingungslose Treue, Führung und Schutz an. Er liebt es, Zeit mit seinen Kindern zu verbringen, steht ihnen immer mit Rat und Tat zur Seite, vergibt, versorgt, tröstet und schenkt Geborgenheit. Auf ihn ist immer Verlass. Er geht selbst untreuen Kindern unermüdlich und geduldig nach, um sie von ihren falschen Wegen abzubringen. Er handelt stets gerecht, niemals mit böser Absicht oder selbstherrlich. Er ist die Liebe in Person. Jedes Kind würde sich so einen Vater wünschen, doch da Gott weiß, dass ein menschlicher Vater weit von diesem Ideal entfernt ist, bietet er sich an, diesen Mangel auszufüllen.
Daniela Bernhard