Anders als beim »leeven Jott« verhält es sich bei der Vorstellung vom desinteressierten Gott. Danach ist Gott zwar schon irgendwie da, er überlässt seine Schöpfung aber ihrem Schicksal. Nach dieser Einschätzung stört es Gott gar nicht, wenn wir unseren Planeten zerstören und anderen das Leben zur Hölle machen. Scheinbar gibt es viele Belege für diese Sicht: Wo, bitte schön, greift Gott denn sichtbar ein, wenn etwas schiefgeht? Wie sind Kriege und Völkermord zu erklären, bei denen doch besonders viele Unschuldige wie Kinder, Frauen, Alte oder Kranke unter den Opfern sind?
Dennoch ist auch dieses Gottesbild falsch, weil es nicht der Realität entspricht. Zum einen greift Gott sehr aktiv in mein Leben ein, wenn ich es ihm anvertraue. Das können viele Christen bekennen. Zum anderen ist Gott historisch sicht- und fassbar erschienen, nämlich in seinem Sohn Jesus Christus. Die ausdrückliche Begründung war nicht Desinteresse, sondern Liebe für diese Welt und seine Bewohner (Johannes 3,16). Die Ernsthaftigkeit dieses Anliegens kann man daran ermessen, dass Gott seinen Sohn nicht auf eine Sightseeing-Tour geschickt hat. Diese Mission hat seinen Sohn vielmehr das Leben gekostet, eben weil es Gott nicht gleichgültig ist, dass wir Menschen unter unserer Schuld und Verlorenheit leiden. Er hat das Leben seines eigenen Sohnes nicht verschont, sondern für uns hingegeben!
Schließlich wird Gott auch in der Zukunft sichtbar und sehr real in das Weltgeschehen eingreifen: Wenn Jesus Christus erneut den Globus betritt, wird dies weltweit offenbar sein. Dann wird er genau diejenigen zur Rechenschaft ziehen, die die scheinbare Gleichgültigkeit Gottes als Rechtfertigung für ihre Taten missbraucht haben. Markus Majonica