Mancher Mensch hat sich schon darüber lustig gemacht, dass sich Gott so viele widersprüchliche Gebete anhören muss. Auf wessen Seite soll er denn treten? Denken Sie bloß an die Stoßgebete des Elfmeterschützen und an die des Torwarts, die gleichzeitig zum Himmel aufsteigen!
Solche Zeitgenossen glauben in Wirklichkeit natürlich überhaupt nicht an einen Gott, der Gebete hören kann. Sie weiden sich nur an dem Dilemma, in das Gott – wenn es ihn denn gibt – wegen dieses Durcheinanders geraten muss.
Wir glauben aber an einen unendlichen Gott, der mit jeder denkbaren Menge der widersprüchlichsten Gebete niemals überfordert ist. Er weiß in jedem einzelnen Fall, was das Beste für den Beter ist, viel besser, als der Beter selbst es weiß, der ja immer nur die augenblickliche Lage vor Augen hat und der danach seine Bedürfnisse beurteilt. Gott aber kennt bereits den ganzen Lebensweg des Betreffenden und beurteilt von daher, was wirklich das Beste für ihn bedeutet, weil Gottes Ziel immer die ewige Glückseligkeit für uns Menschen ist.
So kann es sein, dass er lange schweigt, so lange, bis wir zur Einsicht kommen, dass unsere Gebete nur dazu dienen sollten, die Folgen und Konsequenzen eines falschen Lebensweges zu vermeiden. Gott aber will, dass wir reinen Tisch machen und ihn um Vergebung bitten. Solche Gebete erhört er immer. Das hat er in der Bibel versprochen. Darüber sind schon manche gleich sehr froh geworden, während sich andere auch weiterhin an der Verheißung in der Bibel festgehalten haben, dass Gott Gebete erhört. Die Tatsache der Vergebung ist aber in beiden Fällen gleich sicher, weil es nicht auf unsere Gefühle, sondern auf sein Versprechen ankommt.
Hermann Grabe