Die Bibel ist durch vom Geist Gottes inspirierte Männer abgefasst worden, allein die »Zehn Gebote« hat Gott mit eigener Hand auf zwei steinerne Tafeln geschrieben, was ihre monumentale Bedeutsamkeit unterstreicht. Was Gottes Finger, als schriftliche Weisung in Stein gegraben, für den Menschen festhält, kann für diesen nicht nebensächlich sein. Warum aber mussten es zwei Tafeln sein?
Sicherlich nicht, weil Gott, bei dem bekanntlich »kein Ding unmöglich« ist, textmengenmäßig mit nur einer Tafel nicht ausgekommen wäre. Es sind vielmehr die zwei unterschiedlichen Richtungen, in die die Gebote weisen und jeweils auf einer der Tafeln aufgeschrieben sind: erstens die Gebote, die unser Verhältnis zu Gott zum Inhalt haben, und zweitens die, die unser Verhältnis zu unserem Nächsten betreffen. Und es ist bezeichnend, dass an erster Stelle unser Verhalten Gott gegenüber angesprochen wird, denn wie wir dieses gestalten, beeinflusst unser Verhältnis zum Mitmenschen.
Dass dieses Verhältnis gewisser Regeln bedarf, weiß eigentlich jeder, denn ohne sie ist weder familiäre, noch nationale, noch globale Gemeinschaft möglich. Immer wieder hat deshalb der Mensch versucht, zu einem friedlichen, menschenwürdigen Miteinander zu gelangen, aber leider ohne Beachtung der »ersten Tafel«, ohne ein wahrhaftes Gottesverhältnis, also »gott-los«, und er musste deshalb scheitern. »Es geht ohne Gott in die Dunkelheit«, beginnt ein Lied von Manfred Siebald. Es gibt keine Alternative: Wir müssen die Gott betreffenden Gebote zuerst beachten.
Sehen wir sie uns also zunächst an! Gerhard Jordy