Man stelle sich vor: Sprechstunde bei Gott! Und zwar ohne Voranmeldung und ohne Versicherungsnachweis. Einfach so. Gott, mein Chefarzt. Mit ihm hab’ ich es zu tun. Er kennt mich durch und durch. Auf seinem Schreibtisch steht: »Friede dir, du hast dich nicht zu fürchten!« Kommt da nicht jeder aufgeregte Puls zur Ruhe? Bei ihm wird keiner zum Versuchskaninchen. Er stellt die richtige Diagnose. Treffend genau ist sein Befund. Ganz gleich, welche Krankheitsnot uns befallen hat, er ist dem Übel auf der Spur. Er drückt uns kein Rezept in die Hand und sagt: »Seht, wie ihr nun damit fertig werdet. Er gibt keine unverständlichen Ratschläge mit auf den Weg, fertigt mich nicht hektisch ab, weil ja schließlich das Wartezimmer voller Patienten ist. Er hat Zeit für mich, eine Stunde, zwei Stunden, drei Stunden - den ganzen Tag. Ich kann reden, reden, reden - so wie’s mir ums Herz ist. Ich kann den Tränen freien Lauf lassen. Ich darf vor seinem Angesicht klagen, wehklagen und meine Angst zeigen. Wie gut das tut! Er bringt die Sache zum guten Ende. Bei Jesus gibt es keine hoffnungslosen Fälle.
Vor einem Kaufhaus stand in großen Buchstaben geschrieben: »Immer zuerst zu Herti!« Nix da! Christen sollten in diesen Slogan den Namen ihres Herrn einsetzen: »Immer zuerst zu Jesus!« Wohin denn sonst? Und hat Jesus mich geheilt oder aufgerichtet, dann sollte ich nicht zuerst den Ärzten oder mir selbst auf die Schultern klopfen. Sonst muss ich mir von Gott den Vorwurf gefallen lassen: »Aber sie erkannten nicht, dass ich sie heilte!« (Hosea 11,3). Manfred Paul