Auf die richtige Ausbildung kommt es an

Ein Prediger sagte einmal, dass Leute, die zur Erkennung von Falschgeld ausgebildet werden, nicht all die Tausenden von »Blüten« weltweit erforschen müssen. Sie brauchen nur die richtigen Geldscheine gründlich zu studieren. Wenn sie da jede Einzelheit genau im Kopf haben, wird ihnen kein Falschgeld durch die Lappen gehen; denn bei den zahllosen Merkmalen hat auch die sorgfältigste Fälschung irgendwelche Abweichungen, und seien sie noch so unauffällig.
So ist es auch, wenn man jungen Leuten beschreiben will, welche Literatur und welche Filme für ihre innere Entwicklung vorteilhaft sind. Manche Erwachsene haben mir schon erzählt, dass sie sich in Bücherläden, Videotheken und Fernsehprogrammen richtig schlau machen wollen, damit sie ihren Schutzbefohlenen sachkundig sagen können, was gut und was Schund und Dreck ist. Und dann stopfen sie sich mit vielen Dingen voll, die nicht nur für Kinder, sondern auch für sie selbst schädlich sind. Denn ich fürchte, dass von all dem, was sie sich da zu Gemüte führen, nur allzu viel in ihren eigenen Herzen hängen bleibt. Und das wird ihr Urteilsvermögen empfindlich beeinträchtigen.
Sollten sie es nicht lieber wie die Falschgeldexperten machen und das wirklich Gute so genau studieren, dass sie sofort wissen, was schädlich ist und was nicht, wenn sie nur einen kurzen Blick in den Text tun? Ich meine, das ist so ähnlich wie beim Pilzesammeln. Da probiert man auch nicht jedes Exemplar, das man findet, weil das schlimme Folgen haben könnte. Vielmehr macht man sich im »Pilzbuch« schlau und sammelt nur das Essbare und lässt alles Giftige und sogar alles Fragwürdige einfach stehen. Hermann Grabe