Die Wuppertaler sind stolz auf ihr etwas anderes Transportmittel, die Schwebebahn. In meiner Kindheit bin ich dort mit der Schwebebahn zur Schule gefahren. Damals, in den frühen 70ern, verfügten die Waggons noch nicht über ein automatisches Schließsystem. So musste nach dem Aus- und Einsteigen der Fahrgäste ein Schaffner die Türen von Hand schließen und durch ein Riegelsystem sichern.
Einer dieser begleitenden Schaffner ist mir nachdrücklich in Erinnerung geblieben. Wie jeden Morgen begann meine Fahrt an der Endhaltestelle Oberbarmen. Nachdem alle Wartenden eingestiegen waren, sprang der Schaffner als Letzter in den Wagen, zog seine Tür mit einem schnellen Ruck zu, betätigte das Riegelsystem und rief in die Bahn hinein: »Auf zu Gott, die Hölle brennt!« Und schon schob sich der Gelenkzug schwerfällig und kreischend aus dem dunklen »Luftbahnhof« in das Licht des beginnenden Tages.
Inzwischen sind knapp vierzig Jahre vergangen. Der Ruf des Schaffners aber hallt bis heute nach, da er für mich als damals etwa Zehnjährigem eine tiefe symbolische Bedeutung bekam. Wie oft hatte ich von meinen Eltern aus der Bibel über Hölle und Himmel gehört. Es war mir völlig klar, dass der eine Ort zu vermeiden und der andere zu suchen war. Und hier war nun ein Schaffner der Wuppertaler Stadtwerke, der einen als Scherz gemeinten Ausspruch in mein Herz und Gewissen senkte. 1972, kurz vor meinem zwölften Geburtstag, übergab ich auf einer Freizeit in der Schweiz mein Leben Jesus Christus und war damit bleibend in dem Zug angekommen, der die brennende Hölle hinter sich gelassen hatte und auf dem Weg zu Gott im Himmel war. Martin von der Mühlen