Die meisten Menschen verstehen unter »Sünde« oder »sündigen«, etwas mit Lust zu genießen, was aber eigentlich verboten ist. Man spricht auch vom »Reiz des Verbotenen«. Sobald aber etwas Verbotenes erlaubt wird, verliert es seinen Reiz. Immer nur brav zu sein, ist eben langweilig. So ein wenig Sünde von dieser Sorte gibt dem Leben die notwendige Würze, damit's nicht fade schmeckt. So wenigstens meinen die meisten Menschen.
Die Bibel allerdings versteht unter »Sünde« etwas anderes. Sie beschreibt die Sünde als tödlichen Virus, mit dem alle Menschen infiziert sind und dessen Endstadium der Tod ist.
Sobald aber die tödliche Gefahr erkannt wird, verliert sie ihren Schrecken, weil es ein »Heilmittel« dagegen gibt: Jesus Christus! Er aber weist deutlich darauf hin, dass er nur die Menschen retten kann, die »Sünde« nicht als Würze ihres Lebens betrachten, sondern sie als Krankheit erkannt haben, die ihr Leben zugrunde richtet. »Nicht die Starken brauchen einen Arzt, sondern die Kranken. Ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder« (Markus 2,17), hat Jesus Christus selbst gesagt. Wer sich also selbst für gerecht hält, weil er meint, keine oder nur »kleine Sünden« begangen zu haben, der begeht gerade mit dieser Haltung die größte Sünde, indem er sich selbst betrügt und Gott der Unwahrheit bezichtigt (vgl. 1. Johannes 1,10).
Der französische Mathematiker und Philosoph Blaise Pascal (1623-1662) hat diese Wahrheit mit folgendem Zitat treffend formuliert: »Es gibt nur zwei Arten von Menschen: Die Gerechten, die sich für Sünder halten - und die Sünder, die sich für gerecht halten.«
Günter Seibert