Das Arzt-Patienten-Gespräch dauert 35 Minuten. Der Professor hat seiner Patientin erklärt, sie solle die Cortison-Menge langsam verringern und sich aus der Medikation »heraus schleichen«. In einem Vierteljahr ist das Medikament abgesetzt. Beim Verabschieden lächelt der sympathische junge Professor seine Patientin an und meint: »Ich drücke Ihnen die Daumen, dass es klappt und die Leberwerte nach Absetzen des Cortisons nicht wieder ansteigen!«
In Gedanken daran, dass es sich um ein konfessionelles Krankenhaus handelt, fragt die Patientin den Arzt: »Bekommen Sie keine Probleme mit dem Bischof, wenn sie anstelle des Gebetes den Patienten die Daumen drücken?« – »Unser Bischof interessiert sich nur für die >schwarzen< Zahlen seines Krankenhauses. Wenn wir nicht mehr wirtschaftlich arbeiten, schließt er es«, beantwortet der Arzt die humorvolle – aber doch ernst gemeinte – Frage seiner Patientin.
Die Redensart: »Ich drücke Ihnen die Daumen«, weist auf einen Menschen hin, der seinem Gegenüber Gutes wünscht. Allerdings wird durch diesen Wunsch nichts bewirkt. Wie anders ist das mit dem Gebet! Das Gebet bewegt den Arm Gottes. Es verändert Situationen. In dem vorangestellten Bibeltext betet der Sohn Gottes für seinen Jünger Petrus zu seinem Vater. Und was hat das Gebet bewirkt? Der Versager Petrus wirft den Glauben nicht über Bord, obwohl er seinen Meister schmählich verleugnet hat, sondern bekennt seine Schuld und wird ein brauchbarer Arbeiter für seinen Herrn Jesus Christus.
Wie viele Gründe und Ursachen haben wir zum Bitten und Danken, und das jeden Tag aufs Neue! Detlef Kranzmann