Auf »Asimo« ist Verlass. Ein Zuruf genügt, und schon setzt er sich in Bewegung und macht sich nützlich, sei es beim Putzen oder Staubsaugen oder auch nur als Lichteinschalter. Dabei ist er sehr anspruchslos, denn Hunger, Durst, Müdigkeit oder Stimmungsschwankungen kennt er nicht. Sein Stehvermögen ist allerdings nicht das beste. Kommt ihm etwas in die Quere, verliert er schon mal die Balance und kommt zu Fall, denn Asimo (Körpergröße eins zwanzig) ist ein humanoider (menschenähnlicher) Roboter. Aber eben nur menschenähnlich, denn im Gegensatz zu seinem Vorbild aus Fleisch und Blut kann er seine Bewegungen nicht ständig ausgleichen.
Ein ganzes Heer von Ingenieuren ist an der Weiterentwicklung dieser steifbeinigen Lakaien, die schon in vielen asiatischen Haushalten Dienst tun, beschäftigt. Wie viel Forschungs- und Technikaufwand ist doch nötig, um solch einen Apparat mit einer präzisen Motorik oder so etwas wie einem individuellen »Charakter« auszustatten. Beim Menschen sind diese Eigenschaften perfekt ausgebildet; wir können denken, Rad fahren oder auf einem Bein hüpfen. Und dann das menschliche Nervensystem, die Organe, Sinnesorgane und deren Zusammenwirken, das Gehirn, die wunderbare Feinmotorik ... Ganz zu schweigen vom Phänomen des Lebens, von Zeugung, Geburt und Wachstum.
Kann man sich vorstellen, dass so ein Roboter ohne die Kreativität des Menschen entsteht, ganz von alleine? Aber bei uns soll es so gewesen sein. Wir seien ein Produkt des Zufalls, sagt man. Und der Glaube an einen Schöpfergott sei eine Zumutung. Da würde selbst Asimo, wenn er könnte, lauthals lachen. Johann Fay