Mir wurde schwindelig. Ich war innerlich hin und her gerissen. So ein Angebot war einmalig. Und das mit zehn Jahren ...
Was war geschehen? Wie jeden Sonntag besuchte ich nach der Kinderstunde unsere Nachbarn und übergab die Kinderzeitung »Freund der Kinder«. Unser Nachbar war Fabrikant und sehr reich. Davon zeugte der Opel Admiral vor der Tür. Diesmal machte mir Onkel Peters ein umwerfendes Angebot: »Deine Eltern haben fünf Kinder; wir sind kinderlos. Deshalb wollen wir dich adoptieren. Mit 18 Jahren machst du einen Führerschein, bekommst einen Dienstwagen und besuchst meine Kunden. Später übernimmst du dann die Firma. Frag deine Mutter, was du kostest.«
Mit weichen Knien stand ich vor unserer Wohnungstür und klingelte. Die Mutter kam aus der Küche, die weiße Schürze umgebunden, wie sich das für sonntags gehörte. Ich erzählte ihr alles und fragte: »Wie viel koste ich?« Meine Mutter lachte herzlich und nahm mich ganz fest in ihre Arme und sagte: »Du gehst jetzt zum Onkel Peters und sagst ihm: Du magst sehr reich sein, doch so viel Geld, um mich kaufen zu können, besitzt du nicht!« Mich durchströmte ein Gefühl der Wärme und des Glücks. Ich war unbezahlbar! - Dieses Erlebnis liegt mehr als 50 Jahre zurück. Das Wissen: Ich werde grenzenlos geliebt und bin unendlich wertvoll, ist geblieben.
Heute ist es die grenzenlose Liebe Gottes, die mich erwärmt und glücklich macht. So sehr hat Gott mich lieb, dass er seinen eigenen Sohn, Jesus Christus, gab, damit ich durch den Glauben ewiges Leben bekommen konnte. Das ist durch nichts, durch gar nichts zu ersetzen! Detlef Kranzmann