»Ohne Moos nix los«, sagte er eines Tages zu seinem Alten. »Mach die Kohle locker und rück mein Erbteil raus!« Das Unerwartete geschieht: Er tut’s. Sogar ohne Kommentar. Obwohl man Erbschaft doch erst nach dem Abkratzen einsackt. Flott hat er seine Siebensachen zusammengekramt und ist auf und davon. Ein Jet brachte ihn in ein fernes Land. In Saus und Braus gönnte er sich alles: Schlemmen, feurige Getränke, Faulenzen am Strand und schöne Frauen. Überall fand er neue Freunde, in der Bar, am Pool, im Casino.
Doch o Schreck: plötzlich war das Geld alle. Keine müde Mark mehr da. Alles verprasst. Dazu gab’s in dem Land eine Wirtschaftskrise mit Inflation und Hungersnot. Er musste Schnorren und bei einem Bauern Schweine hüten. Vor lauter Kohldampf hätte er am liebsten vom Schweinefraß gemampft. Immer öfter spürte er Heimweh.
War sein Leben verpfuscht? Er musste und wollte zurück. Unbedingt. »Vater, ich habe gegen Gott und gegen dich gesündigt. Ich bin nicht mehr wert, dein Sohn zu sein, aber lass mich bitte bei dir als Knecht arbeiten.« Das wollte er ihm sagen. Er machte sich auf die Heimreise.
Wie sehr der Vater sich freute als er ihn sah, und was für ein Riesenfest er dann veranstaltet hat, das kann man alles ganz genau nachlesen. Und zwar in der Bibel, im Lukas-Evangelium Kapitel 15, Verse 11 bis 24. Verraten aber möchte ich Ihnen noch, dass diese Geschichte auch Ihre ist. Nämlich die traurige Selbstverwirklichung der Menschheit. Doch ich darf Ihnen auch Mut machen, umzudenken und umzukehren zum Vater im Himmel. Ihnen wie mir hat er in Jesus Christus am Kreuz schon lange vergeben! Karl-Heinz Gries