So kann man es nennen, was da heute vor 60 Jahren eine Masse von 15.000 Menschen im Berliner Sportpalast gelobte. Auf die Frage des Propagandaministers Josef Goebbels »Wollt ihr den totalen Krieg?«, schrie die Menge »Ja!« und ließ auch nicht davon ab, als der Minister ihr vor Augen führte, dass dieser Krieg »totaler und radikaler« sein werde, »als wir ihn uns heute überhaupt noch vorstellen können«.
Die Wende im Zweiten Weltkrieg war mit schweren deutschen Niederlagen eingeleitet worden und die Angst der Deutschen vor einem verlorenen Krieg verständlich. Aber war der »totale Krieg« ein Ausweg? Führte er nicht umso gründlicher in die Katastrophe? Wirklich, sie wussten damals nicht, was sie taten, als sie so lauthals »Ja!« schrieen. Noch weniger hatten es jene gewusst, die 1900 Jahre vorher »Kreuzige ihn!« geschrien hatten, aber in jedem Fall ist das Verhängnis über die Völker gekommen, zu denen diese Schreier gehörten.
Doch hatte nicht schon damals Jesus Christus für die unbedachten »Ja«-Sager um göttliche Vergebung gebeten? Und Gott ist bereit, auf die Bitte seines Sohnes einzugehen; er ist sogar bereit, denen zu vergeben, die seinen Sohn ans Kreuz gebracht haben, und er ist ebenso bereit, denen zu vergeben, die einen grausamen Krieg gefordert haben, wie er jedem Menschen die Schuld vergeben will. Aber eine Bedingung hat Gott vor seine Vergebung gesetzt: Nein, keine guten Taten, auch nicht das Versprechen, dass wir uns bessern wollen. Er will nur, dass wir unsere Schuld vor ihm eingestehen und im Glauben anerkennen, dass sein Sohn Jesus Christus diese unsere Schuld am Kreuz an unserer Stelle gesühnt hat. Uns bleibt nur der Dank. Gerhard Jordy