Im Internet fand ich folgende Geschichte: Ein kleiner Junge schlich sich während der Weihnachtszeit in die Kirche und stahl von den Krippenfiguren den Josef. Nach einiger Zeit kam er wieder und holte sich auch noch die Maria. Der Pastor beschloss, sich den Jungen vorzuknöpfen, sollte er noch einmal auftauchen, um weitere Figuren zu stehlen. Der Junge kam tatsächlich wieder, aber dieses Mal legte er einen Brief in die Krippe. Der Pastor öffnete später den Brief und las: »Liebes Christkind, wenn du mir dieses Jahr wieder kein Fahrrad bringst, dann siehst du deine Eltern nie mehr wieder!«
So wie dieser Junge machen es viele Menschen. Sie meinen, Gott sei zum Geben da. So eine Art Wunschautomat: Er soll auf uns aufpassen, damit uns nichts Schlimmes zustößt, er soll es regnen lassen, uns gesund machen und es uns gut gehen lassen. Ein Gebet gesprochen – und nach den persönlichen Wünschen gehandelt, so erwarten es viele von Gott. Wenn es dann anders läuft, kommen die Vorwürfe: Wo war Gott? Warum hilft er nicht? Und ganz schnell lässt man diesen Gott links liegen.
So lässt Gott aber nicht mit sich umgehen. Wer Gott nur für sich »einspannen« will, wird keinen Zugang zu ihm finden und braucht auch nicht mit der Erhörung seiner Gebete rechnen. Wer sich jedoch demütig dem Willen Gottes unterstellt und nach seinem Willen bittet, der wird empfangen – nicht in erster Linie materielle Hilfe oder Bewahrung, sondern Vergebung, Frieden und ewiges Heil. So ist Gott: Er will uns das Wichtigste und Größte zuerst geben. Und es ist nun mal Tatsache, dass wir zuerst seine Vergebung brauchen und mit ihm durch Jesus Christus versöhnt werden müssen. Johannes Trauernicht