Wie fast jeden Morgen machte ich mich mit meinen Stöcken auf den Weg, um meine Kilometer zu »walken«. Weil es eines Morgens noch dunkel war, hatte ich mir eine Stirnlampe aufgesetzt. Bald war ich oben auf dem Weg, der durch einen Weinberg führt. Es war ein schöner Morgen und die Morgendämmerung hatte über den Bergen des Schwarzwaldes eingesetzt.
Da sah ich sie, vier Lichtpunkte, die fast regungslos auf mich gerichtet waren. Zunächst war ich erschrocken. Um welche Tiere konnte es sich da handeln, die mich aus ihrem Versteck heraus beobachteten? Höchstwahrscheinlich war es ein Katzenpärchen, das an Menschen gewöhnt war; denn Füchse, Dachse oder Rehe hätten längst das Weite gesucht, als sie mich forsch ausschreitend ankommen hörten. Zum Glück braucht man in unseren Regionen nicht an Pumas, Leoparden oder Schlimmeres zu denken. Aber beim Weitergehen hatte ich Zeit, darüber nachzudenken, dass ich wohl oft schon heimlich beobachtet wurde, nicht nur von ängstlichen Tieren, sondern viel häufiger noch von den Menschen um mich her. Was haben sie von mir zu sehen bekommen? War ich mir immer bewusst, ununterbrochen entweder ein schlechtes oder ein gutes Vorbild zu sein? War mir dabei immer klar, dass meine Worte nur wenig Wirkung haben, wenn ich selbst anders handle, als ich es anderen »predige«?
Zum Glück beobachtet Gott mich auch. Und er meint es um seines Sohnes willen gut mit mir. Wie unser Tagesvers sagt, will er uns an jeder Wegkreuzung zeigen, wohin wir wandern sollen. Und wenn wir seinem Rat folgen, werden auch alle, die uns beobachten, durch uns nicht in die Irre geführt werden. Wäre das nicht ein gutes Ziel für heute und morgen?
Joschi Frühstück