»Mama, ich trau mich nicht, da runterzuspringen.« Ein kleines Kind steht auf einer Mauer und braucht nun die Hilfe seiner Mutter, um herunterzukommen. Ohne zu überlegen, geht sie zu ihrem Kind, reicht ihm die Hand und sichert den Sprung ab. Stolz, weil es mit der Hilfe seiner Mutter die Höhe überwunden hat, läuft das Kind weiter.
Die Mutter hätte dem Kind den Sprung auch ersparen können, indem sie es ganz von der Mauer gehoben hätte; aber sie weiß, wie wichtig das Erfolgserlebnis für das Kind ist. Deshalb hat sie nur eine Unterstützung gegeben.
So wie diese Mutter verhält sich Gott auch uns gegenüber. Wir kommen in Situationen im Leben, von denen wir uns wünschen, dass sie uns erspart blieben. Wir haben Angst vor dem, was vor uns liegt, und würden am liebsten weglaufen. Gott lässt diese Situationen zu. Er erspart sie uns nicht. Aber er lässt uns nie allein. Er ergreift unsere Hand, hält uns fest und macht uns Mut mit den Worten aus dem Tagesvers: »Fürchte dich nicht, ich helfe dir!«
Diese Worte sind keine Floskel. Noch ernster, als eine Mutter solche Worte meint, meint Gott sie. Er wünscht sich, dass wir ihm vertrauen, dass wir glauben können, er habe auch in Schwierigkeiten alles voll im Griff. Und er wünscht sich, dass wir in solchen Schwierigkeiten an seiner Hand bleiben.
Und wenn wir das wagen, dann erleben wir, was schon König David erlebt hat: »... denn mit dir kann ich gegen Kriegsvolk anrennen, und mit meinem Gott über die Mauer springen« (Psalm 18,30).
Wenn die Schwierigkeiten dann überwunden sind, dürfen wir staunend und dankbar auf das zurückblicken, was wir mit Gottes Hilfe geschafft haben.
Anne Paschke