Eine Bekannte – eine engagierte Musiklehrerin mit Leib und Seele – erlitt im Alter von 62 Jahren kürzlich einen Schlaganfall. Während einer Hochzeitsfeier wurde sie bewusstlos. Dank des beherzten Handels einer anwesenden Ärztin, die die Symptome sofort erkannte und dafür sorgte, dass sie umgehend in das nächstgelegene Krankenhaus gebracht wurde, trat die ganz seltene Ausnahme ein, dass sie fast unbeschadet blieb. Nur das leicht eingeschränkte Sehvermögen erinnert sie nun stets an diesen Einschnitt in ihrem Leben, der sie sehr erschreckt hat. Durch das zügige Handeln der Ärztin und den Umstand, dass meine Bekannte nicht allein war, konnte ihr Leben gerettet und sie vor größeren Schäden bewahrt werden.
Was bewegt uns, wenn wir davon hören oder sogar selbst betroffen sind, von einer Sekunde auf die andere an der Schwelle zum Tode zu stehen und noch eine zweite Chance geschenkt zu bekommen? Sagen wir uns: »Glück gehabt«, »an gute Ärzte geraten«, »noch mal davongekommen«? Oder löst es bei uns ein Erschrecken aus, wie plötzlich das Leben zu Ende sein kann?
Trotz moderner Medizin haben wir es nicht in der Hand, den Zeitpunkt unseres Todes zu bestimmen. Meine Bekannte ist sehr nachdenklich geworden. Was ist das Leben, was kommt nach dem Tod? Oft meinen wir, noch »ewig« Zeit zu haben. Wir haben noch viele Pläne, was wir tun möchten, und es ist auch gut, Pläne und Ziele zu haben. Doch sollten wir auch bedenken, dass unser Leben begrenzt ist.
Gott ist Herr über Leben und Tod, in seinen Händen steht die Lebenszeit eines Menschen. Er spricht in unser Leben hinein, oftmals durch ganz alltägliche Umstände, damit wir unsere Aufmerksamkeit auf ihn richten.
Silvia Lammers