Heute ist unsere Enkeltochter drei Wochen und zwei Tage alt. Unser Sohn, seine Frau und Sophie sind gerade wieder zu Hause, nachdem sie als glückliche Eltern ihre Babyvorzeigetour beendet haben. Allerdings war die Schwangerschaft alles andere als entspannt. Kurz nachdem klar wurde, dass unsere Schwiegertochter schwanger war, wurden erhöhte Werte bei der Vorsorgeuntersuchung festgestellt. Werte, die als Ursache eine Trisomie (Downsyndrom) haben können. Beide waren am Boden zerstört und voller Panik. Natürlich hatten sie von solchen möglichen Komplikationen gehört und auch gelesen. Sogar Filme wurden über dieses Problem gedreht. Aber dass sie selbst mit diesem Verdacht konfrontiert werden würden, war doch eine harte Anfechtung.
Ein Verdacht – nicht mehr! So entschlossen sie sich, ihr Baby zu bekommen. Bei jeder neuen Untersuchung wies der Arzt auf die erhöhten Werte hin. Bis sie es nicht mehr hören konnten. Als Christen flüchteten sie mit ihrer Not zu Gott, und wir redeten oft und lange darüber, wie schwer es ist, nichts machen zu können und die Entwicklung von Sophie in Gottes Hände zu legen. Die Werte blieben hoch, aber im Laufe der Zeit wurde ihr Verhältnis zu Gott immer enger und inniger, und das Vertrauen zu ihm wuchs mit jedem Gebet, das sie sprachen. In ihrer Not spürten sie diese Geborgenheit, die nur Gott schenken kann.
Am 19. Februar war es dann so weit. Sophie kam gesund zu Welt, und der Albtraum war endlich vorbei. Für meinen Sohn und seine Frau war es eine besondere Erfahrung, diese Nähe Gottes zu erleben, und sie sind dankbar und glücklich für ihre kleine Tochter.
Und wenn sie doch ...? Auch dann wären sie dankbar und hätten sie nicht weniger lieb.
Bernd Grünewald