An einem frühen Morgen des letzten Jahres wurden die Passagiere einer Trambahn in Leipzig jäh aus ihren Gedanken gerissen. Ein Mann hatte sich vor die Bahn geworfen. Die Medien berichteten, dass es der Mörder und Schänder eines Jungen war, dessen Leiche man kürzlich gefunden hatte. »Sicher wollte er sich aus der Verantwortung stehlen«, schrieb eine Zeitung.
Schnell urteilt man über andere - aber, wer übernimmt denn noch die Verantwortung für seine Taten? Vor Verantwortung drückt man sich, weil man die Folgen nicht tragen kann oder will. Verantwortung wird abgeschoben. Andere Menschen oder die Umstände waren angeblich schuld und brachten einen in diese missliche Lage.
Dabei bedenkt man nicht, dass sich jeder Mensch einmal vor Gott verantworten muss. Dann wird jedes Detail des Lebens aufgeklärt, jede Lüge, jedes falsche Versprechen, jedes Ausnutzen anderer und unser ganzer Unglaube. Dabei werden alle Umstände aufgedeckt und die wahren Zusammenhänge enthüllt. Abschieben von Verantwortung geht dann nicht mehr. Jeder bekommt, was er verdient. Aber es wird einige geben, die haben einen Stellvertreter. Der nimmt die Verantwortung auf sich. Solche Leute hatten schon zu Lebzeiten gemerkt, dass sie vor Gott nicht bestehen können, weil sie niemals ihre Schuld wieder gut oder ungeschehen machen könnten. Diese Leute hatten ehrlich und nüchtern ihre Chancen eingeschätzt. Daraufhin hatten sie den Stellvertreter angenommen, den Gott für uns gesandt hat: Jesus Christus. Er übernahm die Verantwortung aller unserer Taten und ließ sich für alles bestrafen. Wer ihn kennt, kann Schuld zugeben - weil sie längst gesühnt ist. Marcus Nicko