Der norwegische Schriftsteller Henrik Ibsen: »Nehmen Sie einem Durchschnittsmenschen die Lebenslüge, und Sie nehmen ihm zur gleichen Zeit das Glück.« Leider hat er über weite Strecken Recht.
In der Tat stellt manch einer erst am Ende einer gelungenen Karriere fest, dass er mit dem erworbenen Geld und der Anerkennung all das nicht kaufen konnte, was wirklich zählt. Er ist einer Lüge zum Opfer gefallen. Andere genießen während großtuerischer Schilderungen ihre eigenen Abenteuer und Errungenschaften. Worin sie sich aber sonnen, das bewirkt bei den Zuhörern oft genau das Gegenteil: Abneigung. Viele meiner Schüler sind der Lüge zum Opfer gefallen, dass es cool ist, sich nichts sagen zu lassen und sich jeder Aufforderung zur Leistung zu widersetzen. Das ist eine Lebenslüge mit kurzen Beinen und langwierigen Folgen. Nach Ibsens Meinung ist das erstrebte Lebensglück vieler Menschen nur eine Fata Morgana.
Jesus sagt seinen Anhängern, dass sie die Wahrheit erkennen sollen, die sie frei machen wird. Wer sich dem Einfluss seines Wortes aussetzt, wird die Wahrheit über das eigene Leben immer mehr verstehen. Bei mir z.B. führt das Lesen der Bibel immer wieder zu unangenehmen Momenten, weil sie mich herausfordert, Lebenslügen aufzugeben. Sie fordert mich auf, Positionen aufzugeben, die ich anderen gegenüber eingenommen habe. Sie hinterfragt meine Prioritäten bezüglich der Zeit und des Geldes. Sie arbeitet an mir. Auf lange Sicht gesehen verfolgt Gott durch sie ein wunderbares Ziel: Er will mich frei machen von Lügen, die mich versklaven. Jesus sagt: »Wird euch nun der Sohn frei machen, so seid ihr wirklich frei« (Johannes 8,36).
Andreas Burghardt