Der weise König Salomo ist der Verfasser der Sprüche, aus denen dieser Vers entnommen ist. Salomo macht hier klar, worauf es ankommt, nämlich, dass meine Arbeit unter dem Segen Gottes geschieht.
Wenn man die Berichte großer deutscher Aktiengesellschaften liest, ist von Umsatz- und Gewinnzielen die Rede, von Marktanteilen, Konjunkturbeurteilung und auch von Zukunftsaussichten. Ich kann mich nicht erinnern, je vom angestrebten oder erbetenen Segen Gottes gelesen zu haben. Wird er nicht benötigt oder schämt man sich, darauf hinzuweisen?
Aber ist es wirklich so, dass Gottes Segen reich macht, wie es Salomo hier formuliert? Soll das etwa heißen, dass ich als Christ die Hände in den Schoß legen kann und dass bei entsprechendem Gottvertrauen der Reichtum von allein kommt? Nein: Das »Ora et labora« (Bete und arbeite) der alten Mönche ist die rechte christliche Haltung in dieser Angelegenheit. Zu Faulheit will die Bibel durchaus nicht anregen. Paulus schreibt einmal an eine Gemeinde: »Wenn jemand nicht arbeiten will, soll auch nicht essen« (2. Thessalonicher 3,10). Und Salomo weist in diesem 10. Kapitel der Sprüche auf die Folgen von Faulheit hin, indem er sagt (Vers 4): »Arm wird, wer mit lässiger Hand schafft, aber die Hand der Fleißigen macht reich.«
Es kommt auf die Kombination an, die Gottes Wort aufzeigt: Fleiß und Segen. Das will ich beherzigen und nicht faul sein auf Kosten meines Arbeitgebers. Mit allem Fleiß will ich arbeiten, als ob der Erfolg des Unternehmens allein von mir abhängt. Aber ich will auch dabei nie vergessen: An Gottes Segen ist alles gelegen! Eberhard Liebald