»Du bist ein absoluter Nichtsnutz!« So schreit wohl manchmal ein Vater seinen Sohn in höchster Verzweiflung an. Notorische Gutmenschen sind dann entsetzt und werfen dem Vater vor, mit seiner Haltung ein Teil des Problems zu sein. Er hätte seinen Sohn in Liebe ertragen und auf dessen Einsicht hoffen sollen. Höchstwahrscheinlich kennen sie die vorliegenden Probleme überhaupt nicht, oder sie wollen sich von der Realität nicht ihre aufgeklärten Theorien kaputtmachen lassen.
Was aber soll der Vater sagen, wenn er von der Schule einen Brief erhält, dass sein Sohn von der Schule verwiesen wird, weil er dauernd schwänzt, jüngere Schüler erpresst und den Schulalltag für alle zur Plage macht und das Klassenziel auch nicht erreichen wird?
Natürlich ist dieser Aufschrei eines Verzweifelten keine ruhige, pädagogisch durchdachte Reaktion; aber wie müsste die denn aussehen? Ich denke, es müsste zunächst eine schonungslose Offenlegung der Tatbestände stattfinden. Erst von der Reaktion des Sohnes her könnte dann ermittelt werden, welche Hilfestellungen angebracht sind. Ist wirkliche Einsicht vorhanden, sollte der Sohn mit aller Hilfe rechnen dürfen, die ein liebender Vater zu geben in der Lage ist. Bleibt er aber bockig, so wäre es völlig falsch, einfach alle Rechnungen für ihn zu begleichen, ein Internat für ihn auszusuchen oder zum Gericht zu laufen, weil man bei der Schule einen Formfehler entdeckt hat.
Woher ich so sicher bin, dass dies der richtige Weg ist?
Genauso macht es Gott mit jedem, der sich im Dickicht moralischen Fehlverhaltens verlaufen hat und nun festsitzt. Nur dem Einsichtigen gewährt er Gnade. Und die ist dann aber auch vollkommen.
Bernhard Volkmann