Denken beschäftigt jeden. Von morgens bis abends denken wir. Unsere Existenz ist so sehr mit dem Denken verknüpft, dass der französische Philosoph Descartes sich zu dem markanten Satz hinreißen ließ: Ich denke, also bin ich.
Und weil das Denken uns so sehr prägt, haben wir eine Fülle an Worten, die mit dem Denken zusammenhängen. Wir können nachdenken, gewisse Dinge durchdenken, andere überdenken, ab und zu umdenken, finden manches bedenklich und bauen Denkmäler, um das Andenken an Denkwürdiges zu bewahren. Was wir gedanklich kaum bedenken, ist, dass auch der Dank in diese Wortfamilie gehört. Doch Etymologen verraten uns, dass Dankbarkeit eine Regung ist, die einer »denkenden Gesinnung« entspringt.
Wenn wir etwas darüber nachdenken, ist der Zusammenhang auch denkbar einleuchtend. Denn wer sich in Gedanken damit beschäftigt, was er einem anderen verdankt, wird Dankbarkeit empfinden und auch gerne seinen Dank ausdrücken.
Das können Sie ausprobieren. Nehmen Sie sich einmal bewusst Zeit, darüber nachzudenken und vielleicht sogar aufzuschreiben, was Ihnen eine wertvolle Person bedeutet, was Sie an ihr schätzen und was sie ihr verdanken. Mit Sicherheit wird es Ihnen leichtfallen, Ihre Wertschätzung dann auch dankbar auszudrücken.
In den Psalmen, dem Liederbuch der Bibel, spornen sich die Dichter (und Denker) immer wieder dazu an, über Gott nachzudenken und ihm Dank zu bringen. Offensichtlich kannten auch sie den Zusammenhang zwischen Denken und Danken. Sie wussten, dass in einem Herzen, das bewusst über Gott sinnt, Dankbarkeit wächst. Leider sind wir oft undankbar bzw. gedankenlos. Da hilft uns die Ermahnung aus einem anderen Psalm: Preise den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht alle seine Wohltaten.
William Kaal