Siehe, hier ist mehr als Salomo.
Lukas 11,31
Es ist ein Unterschied, ob man etwas nur vom Hörensagen kennt oder ob man es selbst erlebt hat. Die Eindrücke und Gefühle, die beim unmittelbaren Erleben entstehen, können beschreibende Worte nicht annähernd auslösen. Wer könnte etwa einen Sonnenuntergang am Meer so beschreiben, wie er nur mit eigenen Augen in tiefster Ergriffenheit erlebt werden kann? Selbst eine Fotografie ist stets weniger ausdrucksstark als die persönlich erlebte Realität.
Und trotzdem kann man das Entscheidende verpassen, selbst wenn man dabei gewesen ist. Abgelenkt durch irgendetwas Nebensächliches, durch mangelnde Empfindsamkeit oder gar Gleichgültigkeit. So war es bei vielen Menschen, die damals mit eigenen Augen gesehen hatten, was Jesus tat, und mit ihren Ohren gehört hatten, was er sagte. Ihr Herz war verschlossen, empfindungslos, obwohl die Weisheit Gottes mehr und viel deutlicher aus diesem Jesus zu ihnen sprach als zu seiner Zeit durch König Salomo, den Inbegriff von Weisheit in Israel. Es war mehr als unverschämt, dass sie dann auch noch ein besonderes Zeichen verlangten, durch das sich Jesus ihnen als von Gott gesandt beweisen sollte.
Doch es gab auch Menschen, die Jesus glaubten, seine Worte annahmen und ihm nachfolgten. Überraschenderweise waren darunter auch solche, die man als viel zu weit entfernt von Gott einstufte: Zöllner, Sünder, Huren, Ehebrecher usw. So weit entfernt wie einst die Königin von Saba, die von Salomo gehört und sich auf den weiten Weg zu ihm gemacht hatte, um ihn und seine Weisheit zu erleben. Erfüllt von vielen erstaunlichen Eindrücken kehrte sie zurück. Bei Jesus war »mehr als Salomo« und bis heute hat niemand übertroffen, was er für uns tat und welche Worte der Hoffnung er uns gegeben hat.
Joachim Pletsch