Was ist das denn?, dachte ich, als ich das Wort zum ersten Mal in Süddeutschland hörte. »Mahlzeit!« – ist das ein Gruß, ein Wunsch oder ein Hinweis auf die Mittagspause? Es ist das Überbleibsel des Satzes: »Gott segne dir die Mahlzeit«, den man früher in voller länger aussprach. Aber uns Heutigen ist der Gottesbezug weitgehend abhanden gekommen. Irgendwann sagte man nur noch »Gesegnete Mahlzeit«, und heute langt’s nur noch zu »Mahlzeit«. Bleibt zu hoffen, dass uns nicht auch noch buchstäblich die Mahlzeiten genommen werden.
Schon im Alten Testament gab es die Tendenz, Gott auszuklammern. Jonathan, der Name des Freundes Davids, bedeutet: »Der Herr hat’s gegeben«. Später sagte man nur noch Nathan, das heißt: »Er hat’s gegeben«. Man ließ also schon damals Gott beiseite.
Der Herr hat’s gegeben! Das sagt auch unser Tagesvers. Es gibt nichts Gutes, das Gott nicht gegeben hätte. Aber der Herr kann es auch nehmen! Hiob, ein gesegneter Mann im Alten Testament, könnte davon erzählen. Er hatte alles, was das Leben lebenswert macht, eine prächtige Familie, viele Bedienstete, große Viehherden, Gesundheit, er wurde von den Menschen geehrt. Aber von heute auf morgen war alles dahin. Hiobs Kommentar: »Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen, der Name des Herrn sei gepriesen!«
Haben wir offene Augen und ein dankbares Herz für all die guten Gaben unseres Schöpfers? Das Beste, das Gott uns Menschen geben konnte, war sein eigener Sohn. Er hat ihn für uns geopfert, damit wir, die Gott Entfremdeten, ewig leben sollen. Haben Sie dafür schon einmal gedankt? Johann Fay