»Iss deine Bohnen auf. Es gibt Kinder auf dieser Welt, die alles gäben, um auch mal so etwas essen zu können.« Dieser Satz – so oder so ähnlich – kommt einem doch bekannt vor!? Es gibt wohl keinen geben, der noch nicht einen solchen Satz von seinen Eltern gehört hat, damit der Teller endlich leer wird, oder doch?
Um genau zu sein, es gibt Millionen von Kindern, die so einen Satz noch nie gehört haben! Weil sie nämlich überhaupt keine richtige Mahlzeit kennen. Statt ein Zuhause zu haben, leben sie auf der Straße und haben auch niemals eine Schule von innen gesehen. Sie haben keinen Vater oder keine Mutter, die ihnen eine Mahlzeit oder ein Zuhause geben könnten. Solche Kinder werden statt dessen oft behandelt wie Müll, den es zu entsorgen gilt.
Diese ernüchternden Fakten entlarven den oben zitierten Satz als erzieherisch zweifelhafte, ja fast zynische Aussage, weil sie suggeriert, es wäre schon alles getan, wenn wir nur unsere Teller schön brav leer essen. Wenn wir die Annehmlichkeiten eines gut bezahlten Berufs oder einer sozialen Absicherung genießen dürfen, dann sollten wir uns hüten, verhungernde Kinder als Beispiele zu zitieren, um unsere Kinder zum Essen zu bewegen. Wir sollten lieber etwas tun, um diesen verhungernden Kindern zu helfen. Dabei können wir unsere eigenen Kinder mit einbeziehen und so ihr Bewusstsein schärfen, selbst auch etwas für andere abzugeben.
Die Not leidenden Kinder dieser Welt brauchen zwei Dinge: Das Evangelium von Jesus Christus, der alle Kinder liebt, und Menschen, die so viel Anteilnahme und Mitgefühl haben, um sie zu kleiden, zu ernähren und ihnen ein Zuhause – oder wenigstens das Geld dazu – zu geben. Rudi Joas