Vielleicht kennen Sie die Situation: Ihr Arbeitgeber fusioniert mit einem anderen Unternehmen. Meiner hat es gemacht. Als nächstes mussten Fusionseffekte »gehoben« werden. Erst kam der Vorstand dran, dann die Bereichsleiter, dann wurde die Struktur für die nächste Ebene angekündigt. Bei jeder Stufe wurde das Unternehmen »schlanker«. Die Einschläge kamen näher. Wenn man sich da keine Sorgen macht! Ich machte mir so meine Gedanken. Was tust du, wenn?
Das alles geschah über Monate hinweg. Abends kamen die Kinder auch mit dem, was sie bewegte. Das war schön, aber nicht immer leicht.
Eines Tages bemerkte ich, dass ich mich mit meiner Frau eigentlich schon lange nicht mehr über das unterhalten hatte, was mich bewegte. Über die Kinder noch am ehesten. Aber sonst? War es jetzt bei uns auch so weit, dass man sich über dem Alltag langsam aber sicher auseinander lebte? Also gab ich mir einen Ruck und erzählte meiner Frau am Abend, was mir Kummer machte.
Wie aufmerksam sie zuhörte! Wie verständnisvoll sie nachfragte! Es tat richtig gut, miteinander zu reden und dann gemeinsam zu beten. Kein Problem war gelöst und doch war alles leichter. Warum war ich nicht schon früher darauf gekommen, meine Gedanken preiszugeben? Wollte ich als Mann die Situation alleine meistern und erst das Problem mit der Lösung präsentieren? Mir wurde dabei auf jeden Fall bewusst, wie Recht Gott hat, wenn er sagt: »Zwei sind besser daran als ein einzelner, wenn einer den einzelnen überwältigt, so werden doch die zwei ihm widerstehen; und eine dreifache Schnur wird nicht so schnell zerrissen« (Prediger 4,12).
Gerhard Kimmich