Morgen wird die Mathe-Arbeit geschrieben. Nach der großen Pause, um 10 Uhr, ist es so weit. Klaus erzählt seiner Oma, wie wichtig eine gute Note in dieser Arbeit für das Zeugnis und die Versetzung ist. »Klaus, du kannst Gott bitten, dir Gelingen zu schenken. Du hast ja geübt und hast dafür getan, was du konntest.«
»Oma bete du für mich.« - »Gott hört das Gebet eines Kindes genauso wie das Beten einer älteren Frau«, entgegnet die Oma. »Du sprichst aber viel besser hochdeutsch. Wenn ich schwäbisch schwätze, dann versteht Gott mich nicht. Oder versteht Gott auch Schwäbisch?« Die Oma lacht und ist sich sicher: Gott versteht auch die schwäbische Mundart.
Sprachforscher gehen davon aus, dass zwischen 2.500 und 3.500 verschiedene Sprachen auf der Welt gesprochen werden. Wenn wir noch die unterschiedlichen Mundarten hinzurechnen, vervielfacht sich die Summe. Menschen, die zum Beispiel sechs verschiedene Sprachen reden und verstehen, bewundern wir und geben ihnen den Titel »Sprachgenie«. Wie viel größer ist Gott, der alle Sprachen und Mundarten der Welt versteht? Gott versteht nicht nur alle Sprachen. Er weiß auch in jedem Fall, was mit dem Seufzer: »Herr, hilf!« im konkreten Fall gemeint ist, und zwar viel besser als der Beter selbst. So erhört er manche Bitte nicht, gibt dafür aber das wirklich Not-wendige.
Gott sieht das Herz an; ihm sind nicht schöne Worte und Formulierungen wichtig. Er freut sich, wenn wir ihm vertrauen und zu ihm beten. Wir dürfen ihn im Gebet mit eigener und fremder Not aufsuchen. So kann die Oma für die Klausur des Enkels beten, und der Enkel Gott für solch eine liebe Oma danken. Detlef Kranzmann