Ronald Dunn, der Autor des Buches »Wenn Gott schweigt«, erzählt, dass er einmal eine Treppe hinunter gefallen war und darum das Krankenhaus aufsuchen musste. Dort, im Wartezimmer, las er einen Wandspruch: »Wenn nichts mehr geht, versuchen Sie, die Anweisungen zu befolgen!«
Manchen Menschen scheint das ein sehr dummer und unnötiger Hinweis zu sein, weil sie gewohnt sind, immer erst den Beipackzettel zu lesen, bevor sie eine Pille schlucken, oder genau die Bauanleitung zu studieren, bevor sie das neu gekaufte Bücherregal zusammensetzen. Aber Leuten, wie ich einer bin, hat es schon manchmal sehr leid getan, dass sie, ohne die Bauanleitung zu lesen, etwas zusammensetzen wollten. »Ist doch puppeneinfach. Das kann ich so.« Und erst nachdem etwas kaputt gegangen war, habe ich dann die Vorlage studiert. – Das Leben in unserer komplizierten und vielfach gestörten Welt zu meistern, ist bestimmt weit schwieriger, als ein Bücherregal zu montieren. Und doch meinen die meisten Menschen, sie könnten es ohne »Bauanleitung« schaffen. Ja, selbst wenn schon manche Beziehung zerbrach, denken sie immer noch, dass sie es das nächste Mal klüger anfangen und Erfolg haben würden. Oder sie geben den Partnern die Schuld.
In unserem Tagesvers heißt das mit »Gesetz« wiedergegebene Wort eigentlich »Anweisung«. In der Bibel hat uns Gott eine Zielvorgabe und eine Anweisung für unser Handeln gegeben, die wir nicht ungestraft übersehen dürfen. Gott will nämlich, dass wir im Umgang mit unseren Mitmenschen keinen Schaden anrichten. Und vor allem sollen wir mit ihm selbst ins Reine kommen. Dazu hat er uns seine Anweisungen gegeben, nicht erst für den Fall, dass nichts mehr geht, sondern am besten von Anfang an!
Hermann Grabe