Der schwere kalte Revolver liegt auf dem Schreibtisch. In jeder seiner Kammern befindet sich eine todbringende Kugel. Der Mann streckt seine Hand aus, nimmt den Revolver und führt ihn entschlossen an seine Schläfe. In Sekundenbruchteilen läuft noch einmal sein Leben vor seinem inneren Auge ab; er zögert abzudrücken, um seinem Leben ein vorzeitiges Ende zu bereiten …
So dramatisch läuft ein solch tragisches Geschehen nur im Film ab. Die meisten Selbstmörder(innen) bevorzugen »schonendere« Varianten wie z. B. Tabletten, um den »Schmerz« des Ablebens gering zu halten. Mir tun diese Menschen schrecklich leid, aber eins haben sie den meisten anderen voraus: Sie sind aus dem normalen Lebenstrott gefallen und zur Besinnung über ihr Leben gekommen. Sie kamen zu dem Ergebnis: Das Leben auf der Erde ist sinnlos; – und tragischerweise zu dem Schluss, man müsse ihm daher ein Ende bereiten.
Salomo, der weise König Israels, kommt zu einem ähnlichen Ergebnis: »Alles ist Nichtigkeit und ein Haschen nach Wind« (Prediger 1,14). Alles hat er ausprobiert und genossen, untersucht und erforscht und letztlich keinen Sinn gefunden – wenn man Gott nicht kennt. Wofür lohnt sich ein Leben, wenn nichts bleibt als der Tod? Worin liegt der Sinn, sich abzumühen, Leiden und Schmerz zu ertragen, wenn doch am Ende nicht mehr bleibt, als zu sterben? Es kann uns nur einer eine echte Perspektive geben, der jenseits von Tod und Sterben ist. Unser Tagesspruch weist hin auf ihn. Es ist Gott, der aus Liebe seinen Sohn zu uns in die Welt sandte, damit wir durch ihn leben möchten. Darin liegt der Sinn des Lebens, denn allein der Sohn Gottes gibt uns Leben über den Tod hinaus. Volker Koenig