Wir kennen das Bild: Verkehrsunfall, Menschenansammlung, viele Schaulustige. Helfer und Zeugen werden gesucht und selten gefunden. Im Grunde sind wir froh, dass uns dieser Vorfall persönlich nicht betroffen hat. Oft bleiben wir unberührt. Als Jesus am Kreuz grausam hingerichtet einen qualvollen Tod starb, hat es auch nicht an neugierigen Zuschauern gefehlt. Sie genossen den Nervenkitzel einer grausamen Hinrichtung, erlebten drei Stunden totale Finsternis und ein starkes Erdbeben. Sie hörten auch, wie der Gequälte für seine Feinde betete. Doch wie reagierten sie? Die meisten blieben distanziert und fanden alles höchstens außergewöhnlich, vielleicht auch interessant und waren nur kurzfristig beeindruckt. Ihr Leben blieb davon unberührt. Andere standen unterm Kreuz und zeigten Mitleid und Anteilnahme. Es flossen Tränen der Rührung. Es wurde diskutiert über Recht und Unrecht. Tiefer Seelenschmerz bei jenen, Kopfschütteln bei den anderen. Jeder machte sich seine eigenen Gedanken.
Und wie reagieren wir? Sind wir auch nur distanzierte Zuschauer oder fühlen wir uns wirklich als Betroffene? Wissen wir, dass es dort um unser Lebensschicksal ging? Dass dort unser schuldbeladenes Leben verurteilt und gestraft wurde? Haben wir das stellvertretende Opfer des Herrn Jesus Christus dankbar zu unserer Erlösung persönlich angenommen? Oder denken wir, unsere moralischen Bemühungen und die Mitgliedschaft in einer Kirche würden zu unserer Errettung genügen? Lasst uns nicht länger Zuschauer sein, sondern heraustreten und zu dem hingehen, der da am Kreuz hing und unsere allein nicht zu bewältigende Vergangenheit zu seinen Füßen ablegen! Dann werden wir die verändernde Kraft des Kreuzestodes Christi erfahren und das neue Leben aus Gott erhalten. Siegfried Lambeck