Bei Reisen in orientalische Länder ist der Einkauf von Souvenirs eine spannende Angelegenheit. Mancher Tourist macht es sich zum Sport, einen Nachlass von 40 bis 60 Prozent auszuhandeln. Er spielt dabei den Übervorteilten, rühmt sich im Freundeskreis dann aber doch seines guten Geschäftes, wie es auch unser Tagesvers beschreibt. In unserem Land ist das Kernstück jeden Geschäfts der Vertrag zwischen Kunde und Lieferant. Die Ware wird angeboten, und wenn der Preis angemessen erscheint, kommt der Kauf zustande. Die Absicht des Lieferanten ist der Verkauf zum bestmöglichen Preis. Also muss die Werbung so sein, dass für den umworbenen Kunden der Eindruck entsteht, ein besonders günstiges Geschäft zu machen. Da eignen sich Sommer- und Winterschlussverkauf, Lagerauflösung oder Umbau gut zu angeblichen Nachlässen, die den Eindruck erwecken, dass ein Schnäppchen zu machen ist.
Meine Frau freute sich, als sie kürzlich mit ein paar Hemden heimkam, die sie zu günstigem Preis erworben hatte. Sie hatte statt 79 nur 39 Mark bezahlt. Auf dem Preisschild war der alte Preis durchgestrichen und mit Rotstift der Sonderpreis darüber gemalt. Aber der Verkäufer hatte das Preisschild sehr ungeschickt auf ein altes Schild mit dem »ursprünglichen« Preis von auch nur 39 Mark geklebt, so dass Zweifel aufkamen, ob hier wirklich Ware zum Sonderpreis angeboten wurde.
Jesus hat einmal gesagt: Ich bin die Wahrheit (Johannes 14,7). Auch Werbung muss ein Teil der Wahrheit sein, die das Leben eines Christen kennzeichnet, ob er nun Verkäufer oder Käufer ist. Und das gilt auch für alle anderen Bereiche des Zusammenlebens. Eberhard Liebald