Nach der Überlieferung soll Samuel Rodigast, der heute vor 300 Jahren starb, dieses Lied für seinen schwer erkrankten Freund Severus Gastorius gedichtet haben, der es auf dem Krankenlager vertonte. Es wurde dann später zum Lieblingslied des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm III., der es auf seiner Beerdigung singen ließ.
Der Liedtext entspringt einem tiefen Vertrauen in das Handeln Gottes gerade in den schweren Zeiten des Lebens. Rodigast sieht für sich zwei Gesichtspunkte: Zunächst ist Gottes Wille gerecht, weil er Gott ist. Der Dichter weiß, dass Gott der Herr der Welt und der Schöpfer allen Lebens ist. Deshalb ist auch sein Handeln gerecht. Er weiß, warum er den Menschen oft schwere Wege führt, die tiefes Leid enthalten können. Andererseits kennt Rodigast Gott als seinen Vater, der liebevoll um ihn besorgt ist und »mir nichts Böses gönnen kann«. Er weiß sich im Glauben innerlich getröstet, deshalb kann er sagen: »... drum lass ich ihn nur walten«.
Ist diese Haltung verstaubt, eben 300 Jahre alt? Trägt diese Glaubenshaltung noch im 21. Jahrhundert mit Arbeitslosigkeit, Klimakatastrophe und bei tödlichen Krankheiten? Auch heute erleben gläubige Christen die Wahrheit von Rodigasts Text. Sie erleben gerade in dunklen Stunden des Lebens, wie Gott ihnen nahe ist. Und auch wenn Krankheit zum Tod führt, weiß der Gläubige, dass nach diesem Leben das ewige Leben wartet, weil er im Vertrauen auf das Opfer Jesu Christi vor Gott gerecht ist. »Was Gott tut, das ist wohlgetan; dabei will ich verbleiben. Es mag mich auf die raue Bahn Not, Tod und Elend treiben. So wird Gott mich ganz väterlich in seinen Armen halten; drum lass ich ihn nur walten.« Bernd Hüsken